„Ich bin als Person gewachsen“

Im Interview die 18-jährige Miriam Karner (4AK), die uns einen Überblick über ihren 10-monatigen Aufenthalt an einer amerikanischen High-School in Washington State gibt.  

INTERVIEW: Laura Göstl und  Simone Jandl

Welche Möglichkeiten bietet ein Auslandsjahr?

MIRIAM KARNER: Zuallererst einmal neue Menschen kennenzulernen und in eine unbekannte Kultur einzutauchen. Man verbessert seine Sprachkenntnisse und erweitert seinen Horizont.

Wann ist dir der Gedanke an ein Auslandspraktikum erstmals gekommen?

MIRIAM KARNER: Damals in der 1. Klasse, als Frau Direktor Bartmann über die Möglichkeit eines Auslandsaufenthalts während der HAK erzählt hat.

Welche der Fähigkeiten, die man sich in der HAK aneignet, sind im Ausland besonders wichtig?

MIRIAM KARNER: Auf jeden Fall die Fremdsprachenkenntnisse, die einem helfen, in verschiedenen Sprachen kommunizieren zu können. Außerdem das selbstständige Arbeiten, wirtschaftliches Grundwissen und gute IT-Kenntnisse, die aufgrund der Digitalisierung besonders wichtig sind.

 Welche Fähigkeiten erwirbt man im Ausland, die man im Alltag brauchen kann?

MIRIAM KARNER: Man wird viel selbstständiger, erwirbt interkulturelle Kompetenzen und durchlebt eine Persönlichkeitsentwicklung.

War es schwierig, sich an einem fremden Ort ganz alleine zurechtzufinden?

MIRIAM KARNER: Es ist alles sehr aufregend, neu und ungewohnt gewesen, da ich zuvor noch nie geflogen bin und noch dazu so weit weg von daheim. Aber die Amerikaner haben mir den Start erheblich erleichtert, da sie sehr freundlich, offen und hilfsbereit gewesen sind.

 Ist es schwer, nach dieser langen Zeit im Ausland wieder zurück nach Hause zu kommen und in den Alltag zurückzufinden?

 MIRIAM KARNER: Ehrlich gesagt war das Nachhausekommen viel schwieriger als der Aufenthalt in den USA. Anfangs habe ich meine Gastfamilie sehr vermisst und ich habe nur Negatives in meiner Heimat Österreich gesehen. Ich hatte „Fernweh“ und konnte einfach nicht fassen, dass mein Auslandsjahr vorbei war. Mit der Zeit ist dieses Gefühl jedoch fast vollständig verflogen und mir ist wieder bewusst geworden, dass jedes Land seine individuellen Vor- und Nachteile hat.

 Hast du besondere Freundschaften geschlossen?

MIRIAM KARNER: Die ersten 1 ½ Monate habe ich bei meiner 1. Gastfamilie verbracht. Und dann ist mein Alptraum wahr geworden: Ich musste meine Gastfamilie wechseln. Anfangs war ich eher skeptisch, doch mit der Zeit sind meine 2. Gastfamilie und ich immer enger zusammengewachsen und ist zu meiner „2. Familie“ geworden. Ich hatte sogar Gastschwestern aus Italien und eine aus Deutschland. Es ist nie langweilig geworden, da uns unsere sechs Hunde in Trab gehalten haben.

Nächstes Jahr haben meine beiden Gastschwestern und ich geplant, unseren Gasteltern Teile Europas zu zeigen und mit ihnen Deutschland, Österreich und Italien zu bereisen. Auf jeden Fall möchte ich meine Gastfamilie im Laufe der nächsten Jahre wieder besuchen. Auch in der Schule habe ich tolle Leute kennengelernt, weshalb ich mit manchen noch in Kontakt stehe.

 Ist ein Auslandspraktikum empfehlenswert und hast du Tipps für angehende Auslandspraktikanten?

MIRIAM KARNER:  Ich würde es auf jeden Fall nochmal machen und kann es definitiv weiterempfehlen! Dieses Jahr hat mich zu einer reiferen und selbstständigeren Person gemacht. Es ist nicht immer einfach gewesen, aber durch die vielen Herausforderungen und das Verlassen meiner Komfortzone bin ich als Person gewachsen, habe viele Dinge gelernt und meinen Horizont immens erweitern können.


„Etwas, das nur sehr wenige machen“

Im Interview: Fabian Hinterleitner (4BK), Absolvent eines Auslandssemesters in Cleveland an einer High-School.

INTERVIEW: Laura Göstl und  Simone Jandl

Welche Möglichkeiten bietet ein Auslandssemester?

FABIAN HINTERLEITNER: Auf jeden Fall, dass es im Lebenslauf steht und dass es nur sehr wenig Schüler machen. Man muss bereits in diesem jungen Alter Selbstständigkeit zeigen und kann daneben sein Englisch verbessern. Ich habe viele Bekanntschaften gemacht, mein Netzwerk erweitert und Erfahrungen aus dem amerikanischen Sport und Leben mitgenommen.

Wann ist dir der Gedanke an ein Auslandspraktikum erstmals gekommen?

F.HINTERLEITNER: Als ich im Fach Persönlichkeitsbildung in der 1. Klasse eine Präsentation über meinen Urlaub gehalten habe. Frau Direktor Bartmann hat mir daraufhin empfohlen, dort ein Auslandssemester zu machen. Eigentlich wollte ich schon zwischen der 2. und 3. Klasse hin, wegen Corona ist das aber nicht möglich gewesen.

Welche der Fähigkeiten, die man sich in der HAK aneignet, sind im Ausland besonders wichtig?

F.HINTERLEITNER: Die Teilnahme an HAK plus Sport, da ich dort viel Fußball gespielt habe. Auf jeden Fall hat man in Rechnungswesen und Betriebswirtschaft einen Vorsprung gegenüber den anderen Schülern. Ich konnte viel Businessenglisch anwenden und die zahlreichen Präsentationen, Referate sowie Kommunikationsübungen in der HAK waren von Vorteil.

Welche Fähigkeiten erwirbt man im Ausland, die man im Alltag brauchen kann?

F.HINTERLEITNER: Die Schule dort geht viel mehr in Richtung College, wo man sich die Fächer und Klassen selbst aussuchen kann. Das funktioniert ganz gut, weil es dort viel mehr Schüler gibt, um die Klassen zu befüllen. Außerdem habe ich gelernt, dass es in den USA Sportarten gibt, wo das ganze Land für diese Sportart lebt. Im Supermarkt in Cleveland sind zum Beispiel schon alle Kunden farblich abgestimmt für das kommende Match angezogen. Geld wird für das Leben ausgeben und nicht auf lange Sicht für ein Haus oder Ähnliches gespart. Man lebt sozusagen von Paycheck zu Paycheck, bis einem möglicherweise einmal das Geld ausgeht. Viele Häuser haben ein Boot oder mehrere Autos, und die Menschen geben am Wochenende das Geld für Sportevents aus. Sie haben dort  kaum Rücklagen für medizinischen Kosten, die sie dort eigentlich gebrauchen könnten.

War es schwierig, sich an einem fremden Ort ganz alleine zurechtzufinden?

F.HINTERLEITNER: Der erste Tag ist überfordernd gewesen. Am Anfang habe ich in Mathe wegen der vielen Fachbegriffe gar nichts verstanden. Ich bin aber freundlich aufgenommen worden. Außerdem hatte ich sieben verschiedene Klassen mit ständig anderen Schülern, da sich, wie zuvor schon erwähnt, die Schüler ihre Klassen und Fächer selber aussuchen können. Ich war der einzige Austauschschüler neben ca. 1.300 anderen Schülern.

Ist es schwer, nach dieser langen Zeit im Ausland wieder zurück nach Hause zu kommen und in den Alltag zurückzufinden?

F.HINTERLEITNER: Es ist mir eigentlich gar nicht schwergefallen. Im Ausland hat die Schule von 8:30 – 15:00 Uhr gedauert und es hat eine Stunde Mittagspause gegeben, was mir schon fehlt. Aber alles in allem habe ich schnell wieder hineingefunden in den Alltag. Es gibt einiges zum Nachlernen, vor allem in den Wirtschaftsfächern. In Betriebswirtschaft habe ich mir noch nicht wirklich den verpassten Stoff angeschaut, da ich mich nicht jeden Tag am Nachmittag zum Nachlernen dazusetzen möchte. Nächstes Jahr bei der Matura wird sich dann zeigen, was mir vom Stoff abgeht.

Hast du besondere Freundschaften geschlossen?

F.HINTERLEITNER: Ja, mit drei Personen stehe ich nach wie vor in regelmäßigem Kontakt. Auch die Lehrer haben mich eingeladen vorbei zu kommen, falls ich in Zukunft wieder einmal dort sein sollte, da sie gerne internationale Bekanntschaften pflegen. Einige Bekannte wollen möglicherweise einmal nach Österreich kommen.

Ist ein Auslandspraktikum empfehlenswert und hast du Tipps für angehende Auslandspraktikanten?

F.HINTERLEITNER: Ja, auf den Fall. Unbedingt ein Jahr vorher zu planen beginnen. Ich habe bei meiner Tante und meinem Onkel gewohnt, deshalb konnte ich das Ganze nicht über eine Agentur organisieren. Man muss betonen, dass Familien von einer Agentur zertifiziert sein müssen, um als Gastfamilien einsetzbar zu sein, da diese für einen haften. Das habe ich zuvor auch nicht gewusst. Aus diesem Grund musste ich alles selbst organisieren: Visum ansuchen, Schule suchen, sämtliche Behördengänge, … Meinen Verwandten musste das Sorgerecht übertragen werden, damit ich in die Schule gehen durfte. Ich hatte dann bereits eine Schule, wir sind aber erst relativ spät daraufgekommen, dass sie keine Zertifizierung zur Aufnahme von internationalen Schülern hatte, was wiederum für das Visum eine Anforderung war. Letztendlich hatte ich mein Visum erst eine Woche vor Abflug, was sehr stressig gewesen ist.


„Dieses Gefühl wieder fühlen“

Im Interview: Elisa Reitbauer (5AK) war für 3 Wochen Auslandspraktikantin in Dublin.

INTERVIEW: Laura Göstl und  Simone Jandl

Was waren deine Tätigkeiten als Praktikantin?

ELISA REITBAUER: Ich habe dort in einer Sprachschule beim Empfang gearbeitet. Ich habe Tests der Schüler kopiert, Briefe zu den verschiedenen Angestellten gebracht und andere typische Büroarbeiten erledigt.

Welche Möglichkeiten bietet ein Auslandspraktikum?

ELISA REITBAUER: Bei einem Jobinterview kommt es sehr gut an, wenn im Lebenslauf steht, dass man bereits Erfahrung im Ausland sammeln konnte. Es ist ein tolles Gesprächsthema und man wird viel selbstständiger und selbstbewusster.

Wann ist dir der Gedanke an ein Auslandspraktikum erstmals gekommen?

ELISA REITBAUER: Als ich das erste Mal davon gehört habe, dass man in der HAK ein Auslandspraktikum machen kann, habe ich sofort gesagt, dass das gar nichts für mich wäre. Doch als Prof. Bremböck dann zu uns gekommen ist und gesagt hat, dass es noch freie Plätze gebe, habe ich mir gedacht, dass ich diese Chance nie mehr bekommen werde, und  beschlossen, mich anzumelden. Es war eine ziemlich spontane Entscheidung, und ich bereue es nicht.

Welche der Fähigkeiten, die man sich in der HAK aneignet, sind im Ausland besonders wichtig?

ELISA REITBAUER: Auf jeden Fall Englisch-Kenntnisse.

Welche Fähigkeiten erwirbt man im Ausland, die man im Alltag brauchen kann?

ELISA REITBAUER: Die Orientierung in Städten und mit den Öffis. Man verbessert sein Englisch und traut sich, einfach draufloszureden.

War es schwierig, sich an einem fremden Ort ganz alleine zurechtzufinden?

ELISA REITBAUER: Ich war zum Glück nicht ganz allein, da eine Klassenkollegin auch mit gewesen ist, aber es war sehr aufregend. Wir haben uns darauf gefreut, endlich selbstständiger sein zu können. Wenn man Hilfe gebraucht hat, konnte man sich auch immer bei der Organisation oder der Gastfamilie melden. Sich in einer neuen Stadt allein zurechtzufinden war fast der beste Part der ganzen Reise gewesen, weil es so aufregend und lustig war.

Ist es schwer, nach dieser langen Zeit im Ausland wieder zurück nach Hause zu kommen und in den Alltag zurückzufinden?

ELISA REITBAUER: Da ich nur etwas mehr als 3 Wochen weg war von zu Hause, war es kein Problem.

Hast du besondere Freundschaften geschlossen?

ELISA REITBAUER: Ich habe kurz nach dem Praktikum einer Arbeitskollegin öfters geschrieben, aber mittlerweile habe ich keinen Kontakt mehr zu den Leuten aus Dublin. Ich möchte aber gerne nochmal dort Urlaub machen, um „dieses Gefühl wieder zu fühlen“ und mir nochmals alles in Ruhe anschauen zu können.

Ist ein Auslandspraktikum empfehlenswert und hast du Tipps für angehende Auslandspraktikanten?

ELISA REITBAUER: Ich finde, dass es eine wirklich coole Erfahrung war und kann es auf jeden Fall empfehlen. Meint Tipp: Traut euch einfach, wenn ihr mit dem Gedanken spielt. Am Abend solltet ihr unbedingt in die Stadt gehen und Leute ansprechen. So lernt man am besten Englisch und es ist echt lustig, mit fremden Leuten zu sprechen. Wenn man in Dublin ist, sollte man auch unbedingt nach Howth oder Dún Laoghaire ans Meer fahren.

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